Einen Höhepunkt des Projektjahres bildete das transnationale Online-Fachgespräch GrubiNetz. Es bot den 45 Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg ein Forum, um gemeinsam in einen Dialog über Selbstermächtigung und das Messen der Wirksamkeit von Grundbildung einzutreten. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen fand das Fachgespräch erstmals als Online-Veranstaltung statt und ermöglichte es damit, ein breit gefächertes Publikum unabhängig von räumlicher Distanz anzusprechen.
Mit der Veranstaltung schloss das Projekt GrubiNetz gemeinsam mit den Landesorganisationen der Weiterbildung und den österreichischen Kooperationspartnern an das erfolgreiche Fachgespräch von 2018 in Mainz an, in dessen Rahmen die Definitionsmacht von Begriffen in der Grundbildung reflektiert wurde.
Moderiert wurde das Fachgespräch von Elisabeth Vanderheiden, Geschäftsführerin der Katholischen Erwachsenenbildung LAG Rheinland-Pfalz e.V.
Der Begrüßung von Gabriele Schneidewind, ARBEIT & LEBEN gGmbH, Projektträgerin GrubiNetz folgte das Grußwort des Ministers für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Konrad Wolf. Sehen Sie hier einige Ausschnitte daraus:
Den ersten Input gab Juniorprofessorin Dr. Ilka Koppel (Pädagogische Hochschule Weingarten):
Daran schloss sich das folgende Gespräch von Mag.a Gerhild Ganglbauer und Mag.a Angelika Hrubesch (lernraum.wien - Institut für Mehrsprachigkeit, Integration und Bildung) an:
In Kleingruppen-Gesprächen (Breakout-Session), die sich den Inputs jeweils anschlossen, diskutierten die Teilnehmer*innen die Inhalte der Inputs vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen und Tätigkeiten im Grundbildungsbereich.
Mit einem Dialog über die „Selbstermächtigung und das Messen von Grundbildung“ wurden im Plenum die vorangegangenen Diskussionsstränge aufgegriffen und weiterentwickelt. Dabei wurde besprochen, dass bei allen Beteiligten in der Grundbildung der Wunsch bestehe, die Wirksamkeit der eigenen Arbeit darstellen zu können. Sei es bei den in der Grundbildung Tätigen und auch bei den Lernenden, die ihre Lernerfolge bestätigt sehen möchten.
Diskutiert wurde, auf welche Weise dies umgesetzt werden könne. Beispielsweise könne die Testung einzelner Kompetenzen dazu führen, den Lernenden vor allem sichtbar zu machen, was sie alles nicht können. Denn nicht alle Wirkungen seien operationalisierbar. Dem gegenübergestellt wurde die Möglichkeit, Erfolgsgeschichten zu erzählen und mehr qualitative Forschung in diesem Bereich zu fördern, um möglichst das ganze Spektrum des Bildungserfolges und der Wirkung von Grundbildungsarbeit darstellen zu können.
In der Wissenschaft sei eine Entwicklung zu beobachten, dass die qualitative Forschung zunehmend an Bedeutung gewinne und hier wohl in Zukunft noch mehr qualitative Ergebnisse zu erwarten seien. Auch liege es in der Hand der in der Grundbindung Tätigen, eigene Kriterien aufzustellen, um den Wissenserwerb Lernender angemessen darstellen zu können.
(Bildungs-)politisch eingebettet wurde die Diskussion durch die Statements „Ich habe gehört...” von
Karin Küßner, Koordinierungsstelle der AlphaDekade am Bundesinstitut für Berufliche Bildung:
Dr. Thomas Fritz, lernraum.wien an der Volkshochschule Wien:
Harry Hellfors, LAG anderes lernen e.V.:
Kajo Wintzen, Katholische Erwachsenenbildung LAG Rheinland-Pfalz e.V.:
Den Abschluss bildete das „Chatrauschen“, in dem jede*r Teilnehmer*in sein und ihr persönliches Statement abgeben konnte:
Ich habe gehört …
… und gelesen, dass Messungen ganz schön willkürlich sein können und dann gefährlich werden können.
… dass Wirkungen von Basisbildungskursen nicht isoliert betrachtet werden sollten und nicht in kurzen Zeiträumen zu erwarten sind.
… dass wir die Stimmen der Teilnehmer*innen brauchen, damit wir lernen, wie wir ihr Lernen angemessen messen können.
… dass ich auch die Wirksamkeit unseres Engagements darstellen darf.
… dass es mehr an qualitativer Forschung gibt und das hat mich gefreut.
… dass viele Lerncafébesuchende wegen der Atmosphäre dorthin gehen - ist Atmosphäre messbar?
Ich frage mich noch …
… welche anderen Zugänge es geben muss, welche Art des Entgegenkommens und Sich-Bewegens eines leistungsorientierten Gesellschaftskörpers, bis wirklich von Teilhabe aller die Rede sein kann... gesellschaftlichen.
… wann die Betroffenen selbst gefragt werden, in wieweit sie eigentlich "geholfen" bekommen möchten.